Neues Orchester und Lions helfen im Duett

Schönberg (pf) - Eigentlich war es die Generalprobe für ein Benefiz-Konzert des Lions Clubs Hochtaunus, das am nächsten Tag im Haus der Begegnung in Königstein stattfinden sollte. Aber vielleicht war das Workshop-Konzert des Neuen Orchester Kronbergs am Samstagabend im Saal der evangelischen Markus-Gemeinde Schönberg gerade deshalb etwas so Besonderes.

Dirigent Karl-Christoph Neumann ließ zunächst einige Takte spielen, gab aufschlussreiche Erläuterungen und dann hörte das Publikum, gleichsam mitten im Orchester sitzend, ein Konzert, wie man es in dieser Intensität selten erleben kann. Nach einer "Norwegischen Ouvertüre" mit Edvard Griegs "Aus Holbeins Zeit" und einem Lied seines norwegischen Kollegen und Zeitgenossen Johan Svendsen, das Neumann recht frei mit "Yesterday" übersetzte, erklang Mozarts strahlende Sinfonie Nr. 34 in C-Dur. Aber als Einleitung ließ der Dirigent zunächst einige Takte spielen, die so ungewöhnlich und modern in ihrer Klangfarbe und -gestaltung sind, dass sie Mozart als genialen Vorläufer zeitgenössischer Komponisten ausweisen. Für den festlichen Glanz dieses mit Pauken und Trompeten ausgestatteten Werks sorgten hervorragende junge Musikerinnen und Musiker, die an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt studieren, und die sich scheinbar mühelos in das Orchester integrierten.

Höhepunkt des Abends aber war ohne Zweifel Frederic Chopins 1. Klavierkonzert in e-Moll mit dem wunderbaren Pianisten Matthias Fuchs. Wie er die brillanten Passagen dieses direkt zu Herzen gehenden romantischen Werks sensibel und ausdrucksstark gestaltete, die reizvollen Umspielungen, die reichen Verzierungen, die kapriziösen Läufe und innig-sanglichen Themen, das war ein optischer Genuss und ein Ohrenschmaus. Und dies obwohl der schon betagte Flügel im Markus-Gemeindesaal nicht optimal hatte gestimmt werden können, wie Karl-Christoph Neumann erklärte. Entsprechend schwierig und langwierig gestaltete sich daher vor Beginn dieses Werks das Stimmen der Instrumente. Dennoch gelang dem Pianisten gemeinsam mit dem Orchester unter seinem wie immer hoch engagierten Dirigenten eine Aufführung wie aus einem Guss, ein mitreißendes Konzerterlebnis, das durch die räumliche Nähe der Zuhörer zu den Musikern eine selten zu erlebende Intimität und Intensität hatte. Im Publikum saß übrigens auch sein ehemaliger Professor Joachim Volkmann, bei dem Matthias Fuchs seinerzeit an der Frankfurter Musikhochschule studierte, wo er heute selbst als Professor wirkt. Gleichzeitig ist er Honorarprofessor an der Musikhochschule Mainz und gibt regelmäßig Unterricht, unter anderem auch in Italien, Frankreich, Japan und Israel.

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